„Cool Bridges“

Valentin Beinroth, Günyol/Kunt, Reiner Ruthenbeck

28. November bis 20. Dezember 2025

Vom 28.November bis zum 20.Dezember 2025 präsentiert das H8H.space Plastiken und Skulpturen von Valentin Beinroth (*1974, lebt und arbeitet in Frankfurt) und Özlem Günyol (*1977) & Mustafa Kunt (*1978, beide leben und arbeiten in Frankfurt), die im Zusammenspiel eine experimentelle Installation einrichten werden. Als eine Art kommentierende Begleitung wird diese Installation sparsam ergänzt mit kleinformatigen Werken des bedeutenden Bildhauers Reiner Ruthenbeck (*1937 †2016 in Düsseldorf).

Die Werkauswahl wird in enger Zusammenarbeit der Künstler/innen mit Jochem Hendricks getroffen. Die Werke von Reiner Ruthenbeck werden von privat ausgeliehen.

Bildhauerei, Skulptur, Plastik wurden um 1920 durch Erfindungen von Marcel Duchamp grundlegend verändert und sind spätestens seit den 1960er Jahren mit dem Auftreten der Minimal und Concept Art und unter dem Einfluss von Joseph Beuys ein sich stetig erweiterndes Experimentierfeld geworden, sowohl auf formaler und inhaltlicher Ebene als auch in der Verwendung jedes nur denkbaren Materials. Die Grenzen zwischen Kunst und Design, Wissenschaft, Industrie, Alltag etc. wurden sukzessive durchlässig. Kunst sieht nicht mehr immer eindeutig aus wie Kunst, und muss durch Kontextualisierung und den Einfallsreichtum der Künstler/innen individuell in ihren intendierten Zusammenhang gestellt werden. Wir haben als Rezipient/innen dieser Entwicklung in der Kunst gelernt, z. B. Instrumente und Labor Settings aus der Naturwissenschaft oder Objekte aus Industrie und Alltag von deren Zitaten in der Kunst zu unterscheiden. Wenn wir auch oftmals versucht sind, beides in eins zu stellen, weil die formale Nähe so gross ist wie unsere Bereitschaft, beides gleichermassen gelten zu lassen. Der Blick der Kunst verändert unsere Wahrnehmung der Welt.

In diesem Spannungsfeld arbeiten sowohl Valentin Beinroth und als auch Özlem Günyol & Mustafa Kunt. Beinroth nutzt für seine Skulpturen die Klaviatur wissenschaftlicher Instrumente mit laborhaften Inszenierungen, das neo-konzeptuelle Werk von Günyol/Kunt erweitert die klassische Konzept Kunst in den gesellschaftlichen Raum und nutzt alle Medien, um ihre zugrunde liegenden Ideen zu materialisieren und deutlich werden zu lassen. Reiner Ruthenbeck, geboren 1937, studierte in den 1960er Jahren in der berühmten Klasse von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Akademie und wurde zu einem der bahnbrechenden Protagonisten der Minimal Art. Er war z. B. Teilnehmer an Harald Szeemanns legendärer Ausstellung „When Attitudes Become Form“ von 1969, die drei Jahre später in Szeemanns ebenso legendäre documenta 5 mündete. Ruthenbecks Werk zeichnet sich aus z.B. durch die Verwendung von Alltagsgegenständen, die er durch minimale Eingriffe total verändert: „Umgekippte Möbel“ bekommen ein Eigenleben im Raum, oder Sehgewohnheiten werden irritiert, weil Bilder schief hängen durch das Gewicht von grammgenauem Farbauftrag in einer Ecke der Leinwand.

Die Kombination dieser drei Positionen soll zu einer fruchtbaren Interaktion führen, die den Besucher/innen des H8H eine spannungsgeladene Erfahrung bieten soll. Begleitet und unterstützt wird die Ausstellung von zwei Veranstaltungen mit den Künstler/innen, einem Podium zum Thema Skulptur/Plastik und ihrer gesellschaftlichen Relevanz und einer Finissage, für die wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. Alle Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.